Die Quarz-Gruppe und ihre Varietäten
Einführung
Quarz ist eines der häufigsten Minerale der Erdkruste und zugleich eines der vielseitigsten Edelsteine. Aufgrund seiner Härte, Farbvielfalt und Häufigkeit wird er seit Jahrtausenden in Schmuck, Kunstgegenständen und Werkzeugen verwendet. Bereits in der Antike waren Quarze geschätzte Materialien: Die Römer nutzten Bergkristall zur Herstellung von Siegelringen, während die Griechen glaubten, er sei „ewiges Eis“.
Im Edelsteinhandel unterscheidet man makrokristallinen Quarz (mit gut sichtbaren Kristallen, z. B. Amethyst, Citrin, Bergkristall) und kryptokristallinen Quarz (feinkörnige Aggregate wie Chalcedon, Jaspis, Achat).
Chemische Zusammensetzung & Kristallsystem
Quarz ist ein Siliziumdioxid (SiO₂) und kristallisiert im trigonalen Kristallsystem. Seine enorme Verbreitung verdankt er der chemischen Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen Verwitterung.
Physikalische Eigenschaften
- Härte: 7 auf der Mohs-Skala
- Dichte: 2,65 g/cm³
- Spaltbarkeit: keine; Bruch muschelig bis uneben
- Glanz: glasartig
- Transparenz: durchsichtig bis undurchsichtig
- Brechungsindex (n): 1,54–1,55
- Doppelbrechung: sehr gering (0,009)
- Pleochroismus: nicht vorhanden
- Kristallform: häufig sechseckige Prismen mit pyramidalen Endflächen
Die gleichmäßigen physikalischen Eigenschaften machen Quarz zu einem robusten Schmuckstein, der auch in großen Formaten verarbeitet werden kann.
Hauptvarietäten des makrokristallinen Quarzes
- Bergkristall
- Farblos, klar und transparent.
- Verwendung: seit der Antike für Schmuck, Linsen, Skulpturen.
- Historisches: Im Mittelalter glaubte man, Bergkristall sei zu Stein gefrorenes Wasser.
- Amethyst
- Violett, verursacht durch Eisen und natürliche Bestrahlung.
- Besonders begehrt: tiefviolette Steine mit rötlichem oder bläulichem Unterton.
- Hauptfundorte: Brasilien, Uruguay, Sambia.
- Historisches: Der Name stammt vom griechischen amethystos („nicht betrunken“); man glaubte, er schütze vor Rausch.
- Citrin
- Gelb bis goldbraun, verursacht durch Eisen.
- Selten in der Natur, viele Citrine sind durch Erhitzen von Amethyst oder Rauchquarz entstanden.
- Beliebt als Schmuckstein mit warmem Farbton.
- Rauchquarz
- Braun bis schwarz, Farbe durch natürliche radioaktive Strahlung.
- Dunkle Varietäten werden auch „Morion“ genannt.
- Fundorte: Schweiz, Brasilien, Schottland.
- Rosenquarz
- Zartrosa bis kräftig pink, Farbe durch Titan oder Mangan.
- Häufig milchig-trüb durch feine Einschlüsse.
- Transparente Kristalle sind extrem selten.
- Einschluss-Quarze
- Eine besondere Gruppe innerhalb des Quarzes bilden Kristalle mit Einschlüssen anderer Minerale oder Flüssigkeiten. Diese Varietäten sind nicht nur für Sammler attraktiv, sondern auch ästhetisch sehr reizvoll.
- Rutilquarz
- Enthält goldene bis rötliche Nadeln von Rutil (TiO₂), die wie „Haarbündel“ oder „Sonnenstrahlen“ im Quarz wirken.
- Beliebt als Schmuck- und Sammlerstück, oft im Cabochon-Schliff, um die Nadelungen optimal zur Geltung zu bringen.
- Turmalinquarz
- Enthält schwarze Nadeln von Schorl (schwarzer Turmalin).
- Die Kontraste zwischen klaren Kristallen und dunklen Nadeln machen diese Varietät besonders dekorativ.
- Aktinolithquarz
- Feine grüne Faser- oder Nadel-Einschlüsse von Aktinolith.
- Seltener als Rutil- oder Turmalinquarz.
- Chloritquarz
- Grünlich gefärbt durch Einschlüsse von Chlorit.
- Manche Kristalle wirken, als seien sie „bemoost“.
- „Phantomquarz“
- Zeigt im Kristall innere Wachstumszonen in Form von „Geisterbildern“ älterer Kristallstadien.
- Diese Phantome entstehen durch Einschlüsse feiner Partikel (z. B. Chlorit, Hämatit).
- Enhydro-Quarz
- Enthält kleine Hohlräume mit eingeschlossenen Flüssigkeitströpfchen – winzige Wasser- oder Gasblasen, die beim Kristallwachstum eingeschlossen wurden.
- Sehr geschätzte Sammlerstücke, da das eingeschlossene Wasser oft Millionen Jahre alt ist.
Hauptvarietäten des kryptokristallinen Quarzes (Chalcedon-Gruppe)
- Chalcedon
- Feinkörnig, in vielen Farben erhältlich (bläulich, grau, weiß).
- Oft als Basis für Gemmen und Siegel genutzt.
- Achat
- Gebänderter Chalcedon, bekannt für seine konzentrischen Farbringe.
- Seit der Antike für kunstvolle Gravuren und Gefäße verwendet.
- Jaspis
- Undurchsichtige, bunte Varietät (rot, braun, gelb, grün), oft mit Mustern.
- Beliebt als Schmuck- und Dekorstein.
- Karneol
- Orange bis rotbraun, beliebt seit der Antike für Gemmen.
- Onyx
- Schwarz-weißer gebänderter Chalcedon, klassisch für Kameen.
Vorkommen & Abbaugebiete
Quarz ist weltweit verbreitet und in nahezu allen geologischen Umgebungen zu finden. Bedeutende Abbaugebiete für Edelstein-Qualität sind:
- Amethyst: Brasilien, Uruguay, Sambia.
- Citrin: Brasilien, Madagaskar, Russland.
- Rauchquarz: Alpenregion, Brasilien, USA.
- Rosenquarz: Madagaskar, Brasilien, Namibia.
- Chalcedone & Achate: Indien, Brasilien, Deutschland (Idar-Oberstein).
- Bedeutung & Verwendung
Quarz gehört zu den vielseitigsten Edelsteinen:
- Schmuckstein in facettierter, cabochonierter oder geschnitzter Form.
- Dekorstein für Vasen, Schalen, Siegel und Skulpturen.
- Technisch: Quarzkristalle sind aufgrund ihrer piezoelektrischen Eigenschaften in Uhren und elektronischen Bauteilen unverzichtbar.
Besonderheiten & Kurioses
- Der größte bekannte Bergkristall stammt aus Minas Gerais (Brasilien) und wog über 40 Tonnen.
- In der Barockzeit waren kunstvoll geschliffene Bergkristallpokale in europäischen Fürstenhöfen sehr begehrt.
- Idar-Oberstein (Deutschland) entwickelte sich ab dem 15. Jahrhundert zum Zentrum der Achat- und Edelsteinverarbeitung.
- Rutilquarz wird im Handel auch „Venushaar-Quarz“ genannt, während Turmalinquarz manchmal poetisch als „Pfeile des Schicksals“ bezeichnet wird.



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